Zu jeder »richtigen« Modellbahnanlage gehört auch ein Berg. Aber wie baut man einen Berg? In der Literatur wurde darüber schon viel geschrieben. Am bekanntesten ist die klassische Methode: Aus Sperrholz wird ein stabiler Unterbau gezimmert. Der Unterbau wird zunächst mit einem Fliegengitter verkleidet und darüber dann das eigentliche Gelände und die Felsen gegipst. Damit entsteht ein sehr stabiler, aber auch extrem schwerer Berg.
Wenn die Modellbahnanlage (oder auch ein kleineres Diorama) mobil bleiben soll, dann ist diese Methode kaum geeignet. Busch hat aus diesem Grund eine Alternative entwickelt, die sehr stabil, dabei aber ganz leicht ist. Basis des Unterbaus sind Wabenplatten aus einem speziellen, sehr stabilen Kraftkarton, die mit Universal-Verbinder verbunden werden. Die Felsen werden mit Hartschaumplatten gestaltet, die leicht zu verarbeiten sind und auch gewichtsmäßig extrem leicht sind. Mit diesen Materialien lassen sich auch größere Gebirge gestalten, die trotzdem transportabel bleiben. Ein großer Vorteil der neuen Materialien ist auch, dass sie sehr einfach zu verarbeiten sind. Auf den folgenden Seiten finden Sie eine ausführliche Anleitung über die moderne »Bergbau«-Methode.
Der Beispielberg und die nachfolgende Schritt-für-Schritt-Bilderdokumentationen wurden von der Modellbahn AG der Ganztagshauptschule Aldenhofen (Kreis Düren) gestaltet. Einen besonderen Dank an Herrn Frank Röhmer, der das Projekt betreut hat.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit unserer Internet-Seite »www.wie-baut-man-einen-berg.de« und hoffen, dass Sie hier viele Anregungen und Ideen finden. Gerne freuen wir uns auch auf Ihre Kommentare, Wünsche und Verbesserungsvorschläge oder Bilder Ihrer Anlage.
Bauanleitung
Die Planung
Es soll ein kleiner Berg, wie die Abbildung oben zeigt, gebaut werden. Mit Absicht beginnen wir mit etwas »Kleinerem«, damit es auf jeder Modellbahnanlage Platz finden kann. Die Anleitung gilt natürlich entsprechend auch für richtig große Gebirge - auch die verwendeten Materialien können genauso für den Bau eines großen Berges eingesetzt werden.
Gelbbraun = Gleisverlauf
Blau = Tunnelportal
Schwarz = Spantengerüst
Zunächst einen entsprechenden Plan oder eine Skizze anfertigen (Anregungen liefert u. a. Pit-Peg‘s »Skizzenbuch« aus dem MIBA-Verlag). Diese Entwürfe mit einem Zeichenprogramm o. ä. in eine Art Raster übertragen. (Hinweis: Als Planungshilfe lässt sich auch das Computerprogramm »PC-Rail für Windows« Nr. 2810 gut einsetzen.)
1. Die Unterkonstruktion
Als Grundplatte für die Modellbahnanlage oder des Dioramas sollte man in jedem Falle eine stabile Holzplatte verwenden. Der Aufbau des Berges erfolgt dann mit den Busch Wabenplatten und Universalverbindern.
Die Wabenplatten
Das 8 mm starke Material mit einer Oberfläche aus Kraftkarton ist durch die versteifende Wabenstruktur kaum biegbar und stabil wie Holz, aber viel leichter und preiswerter. Mit einem scharfen Messer ist das Material einfach zu schneiden.
Die Wabenplatten sind zur Zeit in 2 Versionen lieferbar:
7206: 5 Wabenplatten (420 x 297 x 8 mm) und 15 Universal-Steckverbinder
7207: Wabenplatte 90 x 60 cm, 8 mm dick.
Der Universal-Steckverbinder
Der Mittelpunkt des Systems ist ein »Universal-Steckverbinder« aus Kunststoff. Bis zu acht Wabenplatten (8 mm dick) können in verschiedenen Winkeln eingesteckt werden. Dadurch lassen sich horizontale Ebenen, senkrechte Wände oder Schrägen errichten. Durch integrierte Filmscharniere ergeben sich zusätzliche Kombinationsmöglichkeiten. Durch Sollbruchstellen können die nicht benötigten Halteklammern heraus gebrochen und anderweitig verwendet werden. Damit kann auch ein glatter Abschluss an den Außenkanten des Geländes erreicht werden. Die »Universal-Steckverbinder« werden aus umweltfreundlichem Recycling-Kunststoff hergestellt.
Für unseren Beispiel-Berg wird zunächst aus einer Wabenplatte (Busch Nr. 7207) ein L-förmiger »Grundrahmen« angefertigt. Dazu die Platte in Längsrichtung etwa halbieren, indem man sie vorsichtig mit einem Messer anritzt und rechtwinklig knickt. Nach Festlegung des Schienenverlaufes nun eine zweite Ebene als Gleistrasse einfügen.
Eine Steinmauer (z.B. Busch Artikel-Nr. 6014) soll als Stützmauer für einen Teil des Bahndamms dienen. In diesem Bereich lässt sich diese Trasse durch zwei entsprechend zurechtgeschnittene, übereinandergeklebte Wabenplatten anfertigen. Die Breite der Trasse und der endgültige Schienenverlauf ergeben sich u. a. auch aus den Maßen des Tunnelportals.
Als Bahndamm kann z.B. die Busch Korkgleisbettung 7501 verwendet werden, die mit Kontaktkleber entsprechend leicht geschwungen auf die 2. Ebene geklebt wird. Darauf können dann die Schienen befestigt werden.
2. Das Spantengerüst
Mit Hilfe des Rasternetzes die Position der Spanten auf den Grundrahmen übertragen und mit dem Kontaktklebstoff die Universal-Steckverbinder an den entsprechenden Stellen der Bodenplatte sowie der Rückwand festkleben (die Abbildung zeigt, dass man mit den Steckverbindern sehr sparsam umgehen kann, indem man für die Befestigung der Wabenplatten immer nur kleine Teilstücke verwendet). Mit dem Geodreieck die rechtwinklig senkrechte und waagerechte Linienführung stets überprüfen.
Dann die grob zugeschnittenen Spanten nacheinander in die Steckverbinder (ohne Klebstoff) einstecken und nach dem Einzeichnen und Markieren von Konturen und Öffnungen wieder herausnehmen. Mit Hilfe eines Seitenschneiders und Messers erhalten die Spanten ihre endgültige Form. Auf ähnliche Art und Weise werden Zwischenebenen angepasst und eingeschoben. Da alle Teile frei beweglich sind, können diese Tätigkeiten so lange wiederholt werden, bis das Spantengerüst den eigenen Vorstellungen entspricht.
Bevor jetzt die Spanten verklebt werden, sind Tunnelhöhe sowie Tunnelöffnungen durch Einfügen des Tunnelportals (z. B. Busch Nr. 7022) zu überprüfen. Gegebenenfalls sind Nachbesserungen oder Korrekturen erforderlich. Zu diesem Zeitpunkt kann auch aus den beiden Böschungsmauern eine größere Mauer gemäß Anfangsbild hergestellt werden. Wenn alles passt, werden die Spanten mit einem Alleskleber in die Verbinder eingeklebt.
3. Modellieren der Geländeform
Aus Busch Modellbau-Hartschaumplatten (Nr. 7208) mit Hilfe eines Malerspachtels diverse Blöcke herausstechen. Die Breite der Blöcke muss den jeweiligen Abständen zwischen den Spanten entsprechen.
Anschließend die Blöcke übereinander schichten und durch Zuschnitt in die entsprechende Form bringen: Als Führung die Spantenkanten benutzen. Mit einem Malerspachtel vorsichtig entlang der Spanten in die Blöcke hineinstechen und das überschüssige Material durch sorgfältiges und behutsames Herausbrechen abtragen. Auf ähnliche Art und Weise den Landschaftsverlauf bei der Stützmauer gestalten. Dazu die Mauer probeweise aufstellen und diesmal deren Kanten als Führung verwenden.
Information: Der Modellbau-Hartschaum kommt ursprünglich aus dem Modellbau für die Industrie und wurde bisher schwerpunktmäßig von Designern verwendet. Durch sehr kleine Schaumbläschen ergibt sich (im Gegensatz z.B. von Styropor) eine fast geschlossene Oberfläche. Die Verarbeitung ist mit haushaltsüblichen Werkzeugen sehr einfach: Mit einer Säge oder einem großen Messer können die Schaumblöcke leicht zurecht geschnitten und in Form gebracht werden. Mehrere Platten können mit Heißkleber, Holzleim oder Kontaktkleber zusammen geklebt und dann weiterverarbeitet werden.
4. Modellieren der Felsstrukturen
Zum Modellieren der Felsstrukturen werden an den fast senkrechten Bergflächen größere Stücke der 20 mm dicken Hartschaumplatten mit Schmelz- oder Kontaktkleber so befestigt, dass alle Spanten verdeckt sind. Mit einem Stechbeitel durch Herausbrechen die Gesteinsstruktur grob nachbilden.
Zum Feinmodellieren die so entstandene Felsstruktur mit Acrylbinder satt einstreichen und kurz einwirken lassen (durch den Acrylbinder wird der Staub, der bei der Verarbeitung der Hartschaumplatten entsteht, gebunden).
Mit Hilfe eines Spatels oder eines Schraubendrehers die Feinstruktur durch Kratzen und Schaben modellieren.
Nach Einbau des Tunnelportals mit Böschungsmauer und Tunnelröhre die restliche Landschaft mit Busch Geländebau-Mörtel 7193 gestalten und die Felsen entsprechend einbinden. Nach und nach ergibt sich das ganz oben gezeigte Bild.
Weitere Beispiele für Felsengestaltungen:
5. Farbliche Gestaltung
Bevor die farbige Behandlung der Felsstrukturen erfolgen kann, die Oberfläche der Hartschaumfelsen mit Acrylbinder »versiegeln«. Dieser muss gut trocknen. Der Trocknungsprozess kann mit Hilfe eines Föns beschleunigt werden. Achtung! Das Tunnelportal, die Böschungsmauer und die Schienen durch Abdecken gegen Wärme schützen!
Dann als Grundfarben auf die Felsen einen sandbeige Mattlack und auf das Tunnelportal mit Stützmauer einen steingrauen Mattlack auftragen und über Nacht trocknen lassen.
Zur weiteren Farbgestaltung wird eine Lasurfarbe benötigt, die sich wie folgt herstellen lässt: Erdbraun und Wasserblau mischen und mit etwas Ziegelrot versetzen, bis eine dunkelrotbraune fast schwarzbraune Farbe entsteht. Dieses Farbgemisch auf eine leicht streichfähige Konsistenz mit Wasser verdünnen und deckend auf die Felsen und Mauern auftragen. Anschließend die Farbe sofort mit einem feuchten Schwamm abwischen. Dabei den Schwamm immer wieder in Wasser ausspülen und gut ausdrücken. So lässt sich der Lasureffekt steuern und beeinflussen.
Nach dem Trocknen erfolgt das »Granieren«. Die hierfür erforderlichen Farbmischungen können aus den Farben des Busch Patinier-Sets 1700 hergestellt werden:
Sandbeige mit Weiß aufhellen, mit einem Flachpinsel aufnehmen und auf Pappe o. ä. abstreifen, bis der Pinsel fast farbleer ist. Nun ganz vorsichtig und »zart« über die Felsen und Mauersteine streichen. Diese Prozedur wiederholen, bis alle Oberflächen entsprechend behandelt sind und den eigenen Wunschvorstellungen entsprechen. Anschließend aus den Patinierfarben Sandbeige mit Weiß und etwas Grünspan vermischen und ebenfalls wie gerade beschrieben auftragen.
6. Bodengestaltung und Vegetation
Bevor die Vegetationsflächen angelegt und gestaltet werden können, erhalten die Felsen durch »Verwitterung« ihr natürliches Aussehen. Hierfür Busch Sand 7523 und/oder Busch Nadelwaldboden 7529 mit Busch Boden- und Schotterkleber 7593 auf die verschiedenen Felsflächen kleben (Kleber mit einem Pinsel auf die Oberfläche streichen und anschließend den Sand mit einem Löffel darüber streuen). Nach dem Trocknen überschüssiges Material absaugen und gegebenenfalls »nachbessern«.
Jetzt die sichtbare Gleistrasse durch Einschottern, durch Einbau und farblicher Behandlung der seitlichen Stützmauern sowie Anlegen eines Bahnsteiges mit Hilfe der Modellbauplatten usw. vervollständigen.
Anschließend die Vegetationsflächen mit naturgrüner Farbe vorbehandeln und Busch »Groundcover«-Bodendecker gemäß Packungsanleitung in Teilstücken (gerupft) mit einer Pinzette aufkleben. Durch bewusstes Mischen (Farbschattierungen etc. beachten!) der diversen Gräser- bzw. Wiesenarten wirkt die Modell-Landschaft sehr naturgetreu. Geeignete »Groundcover«-Bodendecker sind u.a.:
1302 Frühlingsgras
1303 Sommergras
1305 Herbstaue
1306 Sommeraue
1307 Frühlingsaue
7. Weitere Bepflanzung
Den letzten »Schliff« erhält unser kleiner Berg durch Bepflanzung mit Bäumen, Büschen, Hecken usw. Realistisch aussehende Pflanzen lassen sich z. B. nach folgender Methode aus Seeschaum (Busch Naturbäume 6801) und diversen Kunststoffteilen (Stämme und Äste) herstellen (z.B. Busch »laublose« Platanen 6158). Die Äste mit Busch Haftkleber 7598 einstreichen und kleine Büschel Seeschaum vorsichtig mittels einer Pinzette zwischen die filigranen Kunststoff-Äste drücken.
Dann diese Bäume (oder Büsche) in bräunliche Lasurfarbe tauchen und vorsichtig abschütteln. Umgebende Flächen mit Altpapier abdecken. Auf die noch feuchten Äste Grasfasern (Herbst/Wald) aufstreuen und gut trocknen lassen.
Danach die Astspitzen z.B. mit einem Sprühkleber oder stark verdünntem Weißleim (z.B. Busch Modellbau-Kleber 7599) vorsichtig »einnebeln« und »Blätter« in Form des Streupulvers maigrün (Busch 7052) bzw. mittelgrün (Busch 7053) auftragen. Überschüssiges Material abschütteln und ggf. den Streuvorgang wiederholen. Die fertigen Pflanzen entsprechend platzieren.
»Unkraut« usw. lässt sich mit Hilfe der Busch Foliage Maigrün 7341 bzw. Mittelgrün 7342 darstellen. Die Lupinen (Busch 1217) gemäß Packungsanleitung herstellen und entsprechend einsetzen. Abschließend Schienen und Tunnelportal mit Trockenfarben patinieren, Zäune und Figuren aufstellen. Jetzt kann der Triebwagen seinen Fahrbetrieb aufnehmen.
8. Fertig! Geschafft!
Werkzeug reinigen! Aufräumen! Geschafft! Geniesen Sie Ihr Werk und machen Sie eine kleine Wanderung über »Ihren« Berg. Wir wünschen Ihnen dabei viel Spaß.
Wir hoffen, dass Ihnen unsere Anleitung »Wie baut man einen Berg?« behilflich ist. Gerne interessiert uns Ihre Meinung - Schreiben Sie uns doch einfach mal: info@busch-model.com.
Viele Grüße
Ihr Busch-Team
Impressionen zum Thema »Bergbau«
Hier noch ein paar Bilder, die als Anregungen für Ihren Bergbau dienen können.